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Ein häufig auftretendes Phänomen in Bezug auf Heizungsanlagen ist das nicht ausbalancierte Heizen von Wohngebäuden. Nicht selten tritt das Problem bei mehreren Mietparteien innerhalb eines Gebäudes auf, dass eine der Parteien in ihrer Wohnung friert, während es einer anderen in ihrer Wohnung viel zu warm ist. In diesen Fällen muss ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.

Jedoch bietet der Abgleich nicht nur mehr Lebensqualität durch bessere Raumtemperatur. Er sorgt ebenfalls dafür, dass Kosten durch den effizienten Einsatz von Energie eingespart werden können. Dadurch ergeben sich Fördermöglichkeiten, die die Kosten weiter senken. Darauf werden wir jedoch nachfolgend noch weiter eingehen.

Warum ist ein hydraulischer Abgleich notwendig?

Das Wasser sucht sich in den Heizungsanlagen immer den kürzesten Weg und zudem den Weg des geringsten Widerstandes. Dies bedeutet, dass als erstes die unten liegenden Heizkörper mit Wasser durchströmt werden, bevor das Wasser zur darüber befindlichen Wohnung weiter fließt. Heizkörper, die näher am Wärmeerzeuger (Pumpe) liegen, werden deshalb stärker mit Heizungswasser durchströmt, als weiter entfernte Heizkörper.

In diesem Fall sind die Komponenten der Heizungsanlage nicht richtig aufeinander abgestimmt, so dass ein hydraulischer Abgleich nicht vorliegt. Dies führt dazu, dass der Heizkörper im Erdgeschoss tendenziell mehr Wärme abgibt, als die Heizung im Dachgeschoss. Die Folge: Der Person im Erdgeschoss ist viel zu warm und die Person im Dachgeschoss friert.

Existiert eine Wohneinheit zwischen den beiden vorgenannten, so erreicht diese Wohnung zwar etwas von dem Heizungswasser, allerdings muss sie mit einer starken Lärmbelästigung durch den Heizkörper rechnen.

Die benannten Probleme können allerdings auch in einem Einfamilienhaus auftreten. Ein Anzeichen, dass ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden sollte, wäre hier, dass die Räume ungleichmäßig warm werden oder es innerhalb der Heizkörper rauscht.

Wird die Heizleistung insgesamt erhöht, hilft dies auch nicht weiter. In diesem Fall würden lediglich die Heizkosten durch die erhöhte Heizleistung immens ansteigen. Durch die höhere Pumpenleistung ist ebenfalls ein Anstieg der Stromkosten zu verzeichnen. Um die Heizleistung also nur geringfügig zu erhöhen, wird sehr viel mehr Energie benötigt, die mit hohen Kosten verbunden ist.

Hydraulischer Abgleich – Was ist das genau?

Viele Menschen sind der Meinung, dass sie sich eine neue Heizung kaufen müssen, weil die Räume nicht gleichmäßig mit Wärme versorgt werden. Sie gehen davon aus, dass die Heizung defekt ist. Dies kann in manchen Fällen richtig sein. Häufig ist es aber so, dass bereits durch den hydraulischen Abgleich Abhilfe geschaffen und hohe Investitionskosten für eine neue Heizung eingespart werden können.

Ein hydraulischer Abgleich verhindert die ungleichmäßige Verteilung des Wassers in der Heizungsanlage. Die richtige Wassermenge stellt sich nämlich nicht automatisch ein. Moderne Thermostatventile können so voreingestellt werden, dass durch jedes Ventil die richtige Wassermenge fließt. Die Wärme wird also dorthin weitergeleitet, wo sie benötigt wird. Dadurch können alle sich in einem Mehrfamilienhaus befindlichen Heizungen abgeglichen werden.

Wird die richtige Menge Wasser zu den jeweiligen Heizkörpern geleitet, sorgt dies für ein angenehmes Raumklima. Zudem existiert keine weitere, durch die Heizung verursachte, Geräuschkulisse. Dies gilt im Übrigen auch für den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung.

Wie wird der hydraulische Abgleich durchgeführt?

Mithilfe von voreingestellten Thermostatventilen wird ein bedarfsgerechter Volumenstrom im gesamten Heizungssystem (Heizkörper und/oder Fußbodenheizung) sichergestellt. Die optimale Einstellung der Heizung wird durch einen Experten auf diesem Gebiet berechnet. Die Berechnungen dienen als Grundlage, um jedes Heizkörperventil auf seine ideale Durchflussmenge einzustellen. Nun kann die Wärme dorthin gelangen, wo sie gerade benötigt wird.

Hydraulischer Abgleich bei schwankenden Temperaturen

Wie verhält es sich allerdings, wenn sich die Heizlast aufgrund schwankender Außentemperaturen ändert oder weil unterschiedliche Raumtemperaturen eingestellt werden?

In diesem Fall ändert sich die Wasserverteilung und der Durchfluss wird an den Heizkörpern größer. Auch das führt dazu, dass ein balanciertes Heizen bei allen Mietparteien nicht möglich ist. Auch hier ist ein hydraulischer Abgleich notwendig, um ein angenehmes Heizen für alle Parteien zu ermöglichen.

Der hydraulische Abgleich kann mithilfe von Armaturen hergestellt werden, die auf die unterschiedlichen Bedingungen automatisch reagieren können. Wird ein hydraulischer Abgleich richtig ausgeführt, herrschen bei allen Parteien unabhängig von äußeren Temperaturschwankungen die gleichen Temperaturen.

KfW Förderung

Wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt, können Sie mit Kostenvergünstigungen durch Förderungen rechnen. Folge der richtigen Heizungseinstellung ist, dass die Heizung sparsamer arbeitet, indem die benötigte Energie effizient genutzt wird. Es wird also nur das an Energie verbraucht, was tatsächlich notwendig ist. Dies entlastet die Umwelt, weshalb der Staat den hydraulischen Abgleich fördert.

Die KfW Förderung kann sich durch Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschüssen äußern. Ob und welche Art von Zuschüssen den jeweiligen Immobilienbesitzern zustehen, ist im Einzelfall zu klären.

Grundsätzlich muss zunächst ein Sachverständiger herangezogen werden, der die Heizungsanlage überprüft. Im zweiten Schritt kann er dann mitteilen, ob die Voraussetzungen für eine KfW Förderung gegeben sind oder nicht. Liegen diese vor, können die Zuschüsse bei der KfW beantragt werden.

Sollten Wohneigentumsbesitzer in Betracht ziehen, in eine neue Heizungsanlage zu investieren, können sie sich ebenfalls über eine KfW Förderung informieren. Die staatlichen Zuschüsse für eine neue und moderne Heizung sind häufig an den hydraulischen Abgleich gebunden.

Vorteile des hydraulischen Abgleichs

Durch die richtige Einstellung der Heizungsanlage kann in allen Räumen bzw. Wohnungen die gleiche Raumtemperatur erreicht werden, ohne dass eine der Parteien Nachteile hat, indem sie beispielsweise friert oder es viel zu warm in der Wohnung ist. Es kommt also über die gesamte Heizperiode zu konstanten Raumtemperaturen.

Häufig wird bei Problemen mit der Heizung eine Immobilienverwaltung hinzugezogen, die eine Firma zur Prüfung der Heizungsanlage beauftragt. Dadurch entstehen Arbeits- und Wartungskosten, die auf die Mieter umgelegt werden.

Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die Mieter Zeit verlieren, weil sie sich immer wieder mit der Immobilienverwaltung in Verbindung setzen müssen, da keine Verbesserung der Situation eintritt. Zudem zahlen sie die Kosten der ausrückenden Firma.

Ein hydraulischer Abgleich hingegen hilft, Zufriedenheit bei den Mietparteien hinsichtlich ihrer Wohnsituation zu schaffen und gleichzeitig keine weiteren Kosten für Handwerker zu verursachen. Darüber hinaus werden die Energiekosten durch einen hydraulischen Abgleich gesenkt, wodurch die Rentabilität einer Immobilie erhöht wird.

Die Vorteile im Überblick:

  • Aufgrund der richtigen Einstellung erfolgen weniger Reklamationen durch die Mieter, was gleichzeitig eine höhere Zufriedenheit sowohl auf Mieter- als auch Vermieterseite bedeutet. Weniger Beanstandungen bedeuten mehr Lebensqualität.
  • Es fallen weniger Arbeits- und Wartungskosten für Handwerker an.
  • Es liegt ein höherer Temperaturkomfort vor, da die Temperaturen nach dem hydraulischen Abgleich nicht mehr schwanken.
  • Die Umwelt wird entlastet, da weniger Energie verbraucht wird.
  • Die Umweltentlastung durch den hydraulischen Abgleich wird durch den Staat gefördert.
  • Die Energiekosten reduzieren sich.

Die eingesparten (Energie-) Kosten sorgen dafür, dass die Amortisation hinsichtlich der Kosten eines hydraulischen Abgleichs bereits in weniger als 2 Jahren erreicht werden kann.

Die nachfolgenden beiden Videos von Danfoss und VDMA dienen der Veranschaulichung und weiteren Erklärung des hydraulischen Abgleichs.

Markus Grefkes

Gründer und Geschäftsführer der Planungs GmbH Grefkes

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